Was braucht man?
Prinzipiell kommt es drauf an, insbesondere auf deinen Geldbeutel, deine Zielsetzung und deine Ansprüche. Es gibt zunächst unterschiedliche Arten von Lasern:
- Diodenlaser
- CO2-Laser
- Faserlaser
Je nach dem, was du an Material lasern willst (siehe weiter unten), kann es durchaus sein, dass du einen jeweils anderen Laser benötigen wirst. Ich gehe hier hauptsächlich auf den Diodenlaser und kurz auf einen CO2-Laser ein, da es diese sind, die meistens im Hobby-Bereich verwendet werden.
Der CO2-Laser ist (meistens) die rundum-Sorglos-Lösung: in der Regel bekommst du ein komplettes Gerät, bei dem schon alles drum und dran vorhanden ist. Auch hat ein CO2-Laser i.d.R. viel mehr optische Leistung als ein Diodenlaser, kostet allerdings auch deutlich mehr Geld in der Anschaffung.
Für Hobbyisten ist der Diodenlaser am gebräuchlichsten. In den meisten Fällen allerdings bekommst du nur ein fast buchstäblich nacktes Gerät, also ein Gestell, eine Elektronik, ein paar Kabel, ein paar Motoren und natürlich den Laserkopf (also die Box, wo der Laserstrahl erzeugt wird). Wenn du den Laser in einem Raum betreiben willst, in dem du dich selber auch noch aufhalten willst, wirst du hier ein paar Zusatz-Investitionen tätigen müssen, auf die ich hier näher eingehen möchte.
Konkret brauchst du also i.d.R. folgendes:
Laser-Cutter
Ob du dir einen Laser von Neje, Sculpfun, Atomstack oder einem der anderen zahlreichen "China-Anbieter" kaufst, ist schon fast egal. Wichtig ist hier die optische Leistung (nicht die elektrische!) und der Arbeitsbereich (wie groß sollen die Werkstücke sein, die du damit bearbeiten willst?).
Gehäuse
In der Regel bleibt dir hier nichts anderes übrig als selber bauen, da es normalerweise keine vorkonfektionierten Lösungen gibt. Was ich dir hier als Material empfehle, ist Aluminium-Dibond. Die Platten sind laserdicht und - für die Bedienung des Lasers ja nicht ganz unwichtig - auch ein leichtes, aber trotzdem stabiles Material. In einigen Webshops kann man sich übrigens die Platten fix und fertig zugeschnitten bestellen, so dass du selber da nicht mehr groß dran herum frickeln musst. Zum Verbinden in den Ecken brauchst du dann noch L-Profilschienen sowie für den Deckel eine Klavierleiste ("Scharnier"). Oder du baust den Deckel so, dass du ihn komplett abnehmen kannst, dann brauchst du auch hierfür noch L-Profilschienen, damit der Deckel während des Laserns nicht verrutscht.
Air-Assist / Kompressor
Was ist überhaupt ein Air-Assist? Ein Air Assist ist eine Düse, die den Rauch, der beim Lasern entsteht, vom Laser weg pustet, denn zum einen ist das nicht gut für die empfindliche Optik deines Lasers, zum anderen geht durch Rauch optische Leistung verloren, die du eigentlich auf deinem Werkstück haben willst. Davon mal abgesehen erzeugt Rauch unschöne "Schmauchspuren" auf deinem Werkstück. Also weg damit mit einem Air Assist.
Wir nehmen an, die Düse ist bereits am Laserkopf vorhanden, dann brauchst du noch einen Schlauch (nimm am besten Silikonschläuche, die PVC-Schläuche aus dem Baumarkt sind zu starr dafür) und einen kleinen Kompressor. Hier lohnt es sich, einen kleinen Membrankompressor zu besorgen, wie man ihn z.B. für größere Fischteiche verwendet. Der ist schön leise, hat zwar nicht viel Druck, aber für den Laser genug.
Ich kann hierzu den Hailea ACO 318 empfehlen, der liefert ca. 60l pro Minute. Weniger macht keinen Sinn (du willst ja zuverlässig den Rauch weg kriegen), ein "großer" Kompressor wie du ihn vielleicht schon in der Werkstatt stehen hast, macht meines Erachtens auch wenig Sinn, denn du willst ja nur den Rauch weg pusten, aber nicht deine Werkstücke.
So ziemlich alle Kompressoren sind ziemlich laut, eine kleine Schaumstoffmatte (vielleicht die aus der Verpackung deines Lasers? vielleicht ein paar Lagen Malervlies vom letzten Renovieren? Sei kreativ.) als Unterlage ist da sehr zu empfehlen, damit nicht dein ganzes Regal mit vibriert! Und vielleicht ist dein erstes Laser-Projekt ja auch eine offene Box, mit der du über den Kompressor gestülpt eine kleine Schallschluckhaube baust. 🙂
Abluft
Da du dir nicht die ganze Bude voll stinken willst, muss der Rauch vom Lasern irgendwohin. Wenn gleich Holz für den einen oder anderen eher an einen romantischen Kaminabend erinnern mag, ist spätestens beim Lasern von Kunststoff, Leder oder Stempelgummi Schluss mit lustig.
Eine günstige Bastlerlösung wäre es, wenn du dir z.B. bei kleinanzeigen.de eine gebrauchte Dunstabzugshaube besorgst und den Motor daraus verwendest. Oder vielleicht ist dein Gehäuse ja sogar von der Größe her passend, dass du das Ding direkt verwenden kannst, z.B. mit einer Art Klapp-Mechanismus? Hier ist deiner Kreativität kaum eine Grenze gesetzt.
Und wohin mit dem Qualm? Zusätzlich brauchst du dann noch einen Abluftschlauch, wie du das vielleicht von deiner Dunstabzugshaube in der Küche kennst.
Jetzt kommt es darauf an, was für Optionen du hast. Die "vermieterfreundliche" Version wäre, du besorgst dir eine Plexiglas-Scheibe, die so groß ist wie dein geöffnetes Fenster, schneidest da ein Loch rein und bringst dann eine Muffe an. Die kannst du dann bei geöffnetem Fenster einfach in den Rahmen einsetzen ohne etwas kaputt zu machen und entsorgst den Rauch direkt draußen.
Halbwegs professionell aber aufwändig wäre, du bohrst ein Loch in die Wand nach draußen und besorgst dir eine Mauerdurchführung sowie einen Insektenschutz. Bei Öfen, Gasboilern etc. kann es sein dass du dann noch eine Lüftungssteuerung benötigst, die die Abluft nur dann einschaltet wenn das Fenster offen ist, damit der Schornsteinfeger nicht meckert.
Wabengitter
Damit deine Werkstücke von unten keine Schmauchspuren bekommen, empfiehlt es sich sehr, ein Wabengitter zu besorgen. Hier gibt es schon vorkonfektionierte in Hülle und Fülle. Mein Geheimtipp allerdings an der Stelle: viele Wabengitter sind aus Aluminium. Das ist zwar schön leicht, kann aber auch genau so leicht verbiegen. Ich empfehle aus einem anderen Grund ein Wabengitter aus Stahl/Eisen: wenn du z.B. aus dem Baumarkt diese Laubsäge-Holzplatten besorgst, sind diese meistens ein bisschen krumm. Bei einem Eisengitter kannst du das Holz mühelos mit flachen Scheibenmagneten (z.B. einem Magnethaken ohne Haken) an das Gitter andrücken und es so perfekt fixieren. Auch z.B. Pappe kannst du mit einem Kühlschrankmagneten super in Position halten.
feuerfeste Unterlage
Da du deinen Tisch, auf dem der Laser steht, sicher nicht mit allen möglichen Mustern verkokeln willst, empfiehlt es sich sehr, eine feuerfeste Unterlage zu verwenden.
Geheimtipp: wenn du den Laser sowieso an Ort und Stelle stehen lassen willst: nimm einfach ein paar alte Fliesen und lege sie mit der nicht Rückseite nach oben unter das Wabengitter. Denk dran, dass du nicht die reflektierende Seite nach oben platzierst, sondern die Rückseite, denn du willst ja nicht den Laser unnötig zurück reflektieren.
Alternativ könntest du auch eine Faserzementplatte (ohne Asbest, versteht sich) verwenden, oder du nimmst ein Brett und trägst da eine sehr dünne Schicht Putz auf.
Licht (optional)
Da du beim Beschicken deines Lasers sicher auch was sehen willst, empfiehlt es sich, in dein Lasergehäuse eine Lampe einzubauen. Achte beim Verlegen der Leitungen allerdings darauf, dass du das Kabel nicht knickst, quetscht und dergleichen.
Je nach Geschick und Kenntnis könntest du z.B. LED-Streifen an einem Netzteil verwenden, oder du holst dir eine kleine Unterbau-Lampe wie man sie für Küchenzeilen verwendet.
stärkeres Netzteil (optional)
Die meisten mitgelieferten Fabrik-Netzteile sind salopp gesagt billiger Mist, bei dem bei höchster Leistung einfach die Spannung zusammen bricht. Das kannst du mit einem Multimeter aber gut nachmessen. Rechne mal damit, dass du ein stärkeres Netzteil (sprich, mehr Ampere, nicht mehr Volt!) benötigen wirst um eine vernünftige Leistung aus deinem Laser abzurufen.
Tipp: wenn dein Laser einen 12V Spannung erwartet, kannst du problemlos ein altes PC-Netzteil verwenden. Die Dinger sind meistens billig, haben aber mehr als genug Leistung für deinen Laser. Hat übrigens auch den Vorteil, dass du z.B. USB-Hubs und z.B. LED Stripes damit gleich mitversorgen kannst. Übrigens muss das Kabelmanagement ja nicht so verranzt aussehen wie bei mir 😉 mir war das damals nicht wichtig. Du kannst dir da easy ein optisch ansprechenderes Gehäuse lasern. Achte nur darauf, dass das Netzteil dann genug Luft bekommt.
Ansonsten sind Laptop-Netzteile ganz brauchbar, bei denen du die Spannung einstellen kannst.
Du kannst dir natürlich auch ein ausreichend starkes Labornetzteil besorgen, aber ich rate davon ab. Zum einen sind die für diesen Zweck einfach viel zu teuer, zum anderen besteht die Gefahr, dass du aus Versehen die Spannung verstellst und damit die Elektronik deines Lasers grillst. Es sollte dann schon ein Festspannungsnetzteil sein.
Achte bei der Spannung unbedingt auf die richtige Volt- und Ampere-Zahl!
Bei zu geringer Spannung funktioniert der Laser nicht richtig, bei zu viel Spannung brennt dir die Elektronik durch. Mehr Ampere geht immer, bei weniger Ampere bricht dir die Spannung zusammen oder das Netzteil schmort dir irgendwann durch.
Höhenverstellung (optional)
Gerade, wenn du oft mit verschieden dicken Werkstoffen arbeitest und dein Laserkopf nur einen relativ geringen Fokusbereich mitbringt, kann es sinnvoll sein, eine einfach zu bedienende Höhenverstellung zu besorgen.
Bei vielen Lasern kann man die Höhe des Laserkopfes nämlich nur mit Werkzeug wie einem Inbusschlüssel verstellen. "Eben mal" die Höhe ändern ist schwierig, zumal da auf Dauer u.U. die Schrauben ausleiern werden.
Elektrik (optional)
Am einfachsten und natürlich am günstigsten ist es, du nimmst eine Mehrfachsteckdose, bei der du die Steckdosen einzeln schalten kannst. Du willst ja z.B. nicht ständig den lauten Kompressor laufen haben, bevor du das Lasern vorbereitet hast.
Wenn du natürlich etwas professioneller unterwegs sein willst, willst du sicher Schalter, Volt/Amperemeter sowie einen Not-Aus Schalter einbauen. Bitte beachte hierzu meinen Sicherheitshinweis am Ende dieser Seite.
Sicherheit (dringend empfohlen)
Das Thema Sicherheit solltest du ernst nehmen, denn wenn es erstmal zu einem Schaden gekommen ist, ist es i.d.R. zu spät.
Schutzbrille
Dein Augenlicht ist kostbar. Ein paar Millisekunden können genügen, damit ein reflektierter Laserstrahl dich erblinden lässt. Besorg dir unbedingt eine vernünftige Schutzbrille, wenn du vor hast, beim Lasern auch mal "nach dem Rechten zu schauen". Hier solltest du keine Kompromisse eingehen. Manchmal ist beim Laser eine Schutzbrille mitgeliefert, geh aber mal davon aus, dass das die billigste aller billigen Varianten sein wird und investiere lieber in etwas ordentliches.
CO2 Feuerlöscher
Dein Werkstück hat angefangen zu brennen - ja, was machste nu? Ein Feuerlöscher muss her! Mit einem Pulverlöscher versaust du so ziemlich alles in der Bude und kannst die nächsten drei Leben putzen wie blöde, mit einem Schaumlöscher kannst du die Elektronik deines Lasers danach sehr wahrscheinlich in die Tonne kloppen, auch wenn nur dein Werkstück brennt und nicht der Laser. Ein Co2 Löscher löscht im Brandfall nur das Feuer, verdreckt aber nichts.
Webcam / altes Android-Smartphone
Sehr nützlich wäre es doch, wenn du am PC-Bildschirm den Laser beobachten könntest, während er lasert, oder? Am einfachsten wäre es, du besorgst dir einfach eine Webcam und baust sie wie ein Guckloch in dein Lasergehäuse mit ein.
Tipp: Vielleicht hast du ja noch ein altes Smartphone samt Netzteil irgendwo rumliegen - es muss hier definitiv nicht das Neueste vom Neuesten sein, eine alte Möhre mit z.B. Android 5 reicht völlig - Hauptsache, du kommst damit noch in den PlayStore. Mit Apps wie IP Webcam machst du aus dem Smartphone eine WLAN-fähige Kamera und kannst neben dem Browser auf deinem Rechner sogar direkt auf dem Display beobachten was im Lasergehäuse passiert. Vielleicht brauchst du wie ich noch eine Rotation Control, damit du am Smartphone-Display den Text lesen kannst. Aber das war's dann auch.
gute Software (dringend empfohlen)
Viele Hersteller liefern mit ihrem Laser bereits eine mehr oder weniger gute Software dabei. Wenn dein Laser das GRBL Protokoll unterstützt (die meisten Diodenlaser machen das), empfehle ich die Software LightBurn. Die ist quasi DER Standard schlechthin, und noch dazu intuitiv zu bedienen. Man kann sich da recht gut rein fuchsen.
Lass dich hier nicht von der "Jahreslizenz" abschrecken, das was du erwirbst ist eine permanente Lizenz, für die du ein Jahr lang kostenlose Updates bekommst. Willst du danach weiter updaten, kannst du deine Lizenz kostenpflichtig verlängern. Die Software selbst läuft wie gewohnt weiter, egal ob du updaten willst oder nicht.
Sicherheitshinweise
Ein Laser ist kein Spielzeug. Und auch beim Gehäusebau können viele Gefahren lauern, ich möchte hier auf folgende Dinge hinweisen:
zum Thema Laserstrahlen: Achte unbedingt darauf, dass der Laser (auch bei Reflexionen) im Gehäuse bleibt. Öffne nicht während des Betriebes das Gehäuse - es besteht im blödesten Fall die Gefahr zu erblinden. Kein Laserprojekt auf der Welt ist das wert!
zum Thema Netzspannung: Strom kann dich lebensgefährlich verletzen. Hantiere erstens niemals unter Netzspannung und mach dich vorher schlau, wie man Netzleitungen in dem Gerät verlegt.
zum Thema Knickschutz: Die Verlockung ist groß, einfach ein paar "Kerben" in den oberen Rand des Gehäuses zu sägen und einfach die Kabel rein zu drücken. Mach das ordentlich und verwende Kabeldurchführungen (auch "Würgenippel" genannt). Die verhindern zuverlässig das Verrutschen der Leitungen und bieten einen brauchbaren Knickschutz an.
zum Thema Feuer: Verzichte unbedingt auf das Lasern von leicht entzündlichen Materialien wie geöltes Holz, Wachs, Styropor, ... es hat schon so viele Laserbrände wegen solcher Unachtsamkeiten gegeben, und das was du definitiv nicht willst, ist dass du dir mit deinem schönen Hobby die ganze Bude abfackelst.