Kabel

Funker-Kabel? Sat-Kabel?

Die meisten werden sicher denken: Antennenkabel? ach komm egal, Hauptsache billig. Fernsehklempner und Baumarkt her, oh hier liegt sogar noch ein altes Sat-kabel, Stecker drauf undFeuer frei... Aber ist dem wirklich so?

 

Nun... das Fernseh-Antennenkabel, das man auf den meisten Flohmärkten billig hinterher geworfen kriegt, ist für eine Impedanz von 75 Ohm ausgelegt - was in der Funkerei mit 50 Ohm allerdings vollends ungeeignet ist (es sei denn, du willst dir unbedingt dein Funkgerät kaputt machen).

die gute Verbindung

Theoretisch würde ein einfacher Bananenstecker auch in die Antennenbuchse deines Funkgerätes passen, allerdings hätte dieser  - sagen wir, "nicht gerade die besten HF-Eigenschaften" und würde zu Leistungseinbußen und massiven Störungen führen. Du willst damit ja schließlich ein Funkgerät, und kein UKW-Röhrenradio mit zurecht gebogenem Kleiderbügel betreiben...

 

Auf den Stecker kommt es an: Du solltest übrigens gleich den zu deinem Kabelquerschnitt passenden Stecker kaufen und darauf verzichten, das Kabel für einen kleineren Stecker "zurecht zu schnitzen", geschweige denn, einen zu großen Stecker mit Alu-Folie passend zu machen (ja, habe ich alles schon gesehen...!).

 

Und mal ehrlich, was kostet so ein oller PL-Stecker? Hier solltest du definitiv nicht am falschen Ende sparen, denn diese Verluste kannst du später nicht mehr wett machen.

 

Bitte denke bei einer Außenantenne daran, den Stecker ggf. auch gegen Witterung zu schützen. Ein "abgesoffener" Antennenstecker kann arg auf die Sendeleistung gehen und deinen Empfang massiv beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall kannst du durch ein miserables Stehwellenverhältnis sogar dein Funkgerät beschädigen.

 

Hier habe ich von Panzertape über Heißkleber bis hin zur durchlöcherten Brotdose auch schon alles mögliche gesehen, mit wechselnder Begeisterung. Spar nicht unnötig bei solchen Cent-Beträgen!

technische Daten

Aus verschiedenen Herstellerangaben habe ich jeweils Mittelwerte errechnet, für technisch versierte CB-Funker sind diese recht aufschlussreich:

 

Handelsbezeichnung: RG-58 C/U RG-213/U
Wellenwiderstand 50 Ω 50 Ω
Dämpfung bei 27 MHz 7,5-9,0 dB/100m 2,5-4,0 dB/100m
Innenleiter ca 0,2 mm 0,8 mm
Manteldurchmesser ca. 5 mm ca. 10 mm
Biegeradius ca. 250 mm ca. 300 mm
Gewicht ca. 4 kg/100m ca. 16 kg/100m
Preis bei Kauf von 10m
[Stand: 02/2018]
ca. 1,20 € / m 2,10 € / m

das heißt...?

Je höher der Dämpfungswert und je länger das Kabel, desto größer auch deine Sende- und Empfangsverluste und um so "schwerhöriger" wird dein Funkgerät (und umso niedriger wird dein Signalpegel bei anderen Funkern).

 

Die 100 Meter der obigen Tabelle klingen zunächst nach einer ganzen Menge, aber in den seltensten Fällen sitzt man als Funker direkt neben seiner Antenne auf dem Dach. Wenn man das Kabel z.B. um Türrahmen, Fenster usw. herum verlegen muss, kommen sehr schnell ein paar zusätzliche Meter zusammen.

 

Bei einem relativ kurzen Kabel wird sich die Dämpfung vermutlich kaum bemerkbar machen, als Faustregel rate ich dir: Wenn du mehr als 10 Meter Kabel verlegen musst, besorge dir das hochwertigere Kabel. Du hast im Nachgang damit weniger Probleme.

typische Fehler

Oftmals ärgern sich gerade Neueinsteiger, die sich ihre Funkanlage selbst aufgebaut haben darüber, dass es "irgendwie" nicht hin hauen will. Ja, auch beim Verlegen der Kabel kann man einige Dinge falsch machen.

 

Folgende Grundregeln sollte man beim Verlegen beachten:

 

  • Zu kurze Kabel nicht "zusammen frickeln"!
    Wenn das Kabel nicht lang genug ist und du "flicken" musst, sind Lüsterklemmen oder ein Klumpen Lötzinn absolut tabu! Durch solche Basteleien verschlechtert sich nicht nur dein Empfang, sondern du erhöhst auch massiv die Wahrscheinlichkeit, bei deinen Nachbarn Funkstörungen zu verursachen, was Ärger mit der Bundesnetzagentur nach sich ziehen kann.

    Abhilfe:
    Wenn du bereits ein zu kurzes Kabel hast, besorge dir zwei zusätzliche PL-Stecker und einen "Geschlechtsumwandler", damit du die beiden Stecker fachgerecht verbinden kannst. Aber bitte bedenke: Jeder Stecker bringt Verluste mit sich, also überlege dir gut, ob du wirklich flicken willst oder dir gleich ein ordentliches Kabel holst.

  • Beachte die Wellenlänge!
    Damit du deine Antenne besser abstimmen kannst, empfiehlt es sich, das Kabel an gewissen Längen zu orientieren. Da bereits deine Antenne wahrscheinlich eine der im Folgenden genannten Längen hat, sind diese Längen eher ungünstig: 3,70m, 7,34m und 11,0m (und Vielfache davon).

    Abhilfe:
    Lass das Kabel im Zweifel einfach ein bisschen länger. Tut nicht weh und ist jetzt auch nicht sooo teuer.

  • Fenster, Türen, Knicke & Co.
    Oftmals wird das Antennenkabel einfach durchs offene/gekippte Fenster gelegt, um das Bohren von Durchbruchlöchern zu vermeiden.

    Dieses Vorgehen ist allerdings gar keine gute Idee, denn zum einen wird das Kabel geknickt, zum anderen wirst du dadurch sehr wahrscheinlich dein Fenster beschädigen. Letzteres wird dein Vermieter gar nicht so lustig finden.

    Die Häufigsten Ursachen für Kabelbruch sind unsachgemäß durchgeführte Kabel durch Türen, Fenster oder Nichtbeachten des Biegeradius'.

    Abhilfe:
    Wenn du auf Biegen und Brechen eine Bohrung vermeiden willst oder musst, gibt es spezielle flache Durchführungskabel für Fenster. Allerdings geht da natürlich auch wieder Signalstärke verloren.

  • Parallel laufende Stromleitungen
    Natürlich ist es bequem, das Antennenkabel einfach mit ein paar "Kabelstrapsen" an ein vorhandenes Stromkabel mit fest zu klemmen. Es kann hierbei aber durch die Magnetfelder zu einer ungewollten Kopplung - und damit zu Netzbrummen und Phantomspannungen auf dem Antennenkabel kommen.

    Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der sowieso schon verlegte Kabelkanal für Antennenleitungen tabu ist; liegt dort beispielsweise das Antennenkabel einer Sat-Anlage, halte ich das parallele Verlegen des Funk-Kabels für unbedenklich, insofern du das dicke Funk-Kabel nicht gerade mit ein paar Kabelbindern am dünnen Sat-Kabel befestigst.